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Für einen Wechsel in Wissenschaft und Forschung

Aus bisher eingegangenen Beiträgen:

 

Volker Stumpf schrieb am 14.9.98

Wenn ich nicht irre, liegt der Schwerpunkt auf naturwissenschaftlicher Forschung und Lehre.

Allenfalls wird noch über die Verbesserung wirtschaftlicher Verwertbarkeit nachgedacht und über die Integration juristischen Wissens in die Lehre.

Nach einer alten Bauernweisheit geht kein Tanz vor dem Essen und aus diesem Blickwinkel betrachtet habe ich auch sehr viel Verständnis dafür, die Naturwissenschaften und deren Verwertbarkeit in den Vordergrund zu rücken. Über die sozialen Voraussetzungen des Essens und des Tanzens besteht aber ebenfalls ein großer Erkenntnisbedarf. Das sollte nicht vergessen werden und auch nicht, dass dieser sich nicht ableiten läßt aus dem Erkenntisstand der Naturwissenschaften. MfG Stumpf

 

Dr. Steffen Prowe schrieb am 14.09.98

Dass leistungsorientierung auch in den Wissenschaften vonnoeten sind, ist klar. Daran muessen sich aber alle Disziplinen messen lassen, wennauch manche dann neue Wege finden muss, um attraktiv und erfolgreich zu sein. Gerade im Umfeld der neuen Technologien koennen Sozialwissenschaften neue Felder finden, in denen sie ihre Kompetenzen interdisziplinaer mit Nat.wiss. einsetzen koennen.

Neue Forschungsgebiete: die haben wir ja schon, vor allem die Biotechnologie. Da bedarf es einer intensiven Aufklaerun der Waehler (und damit der Buerger), denn wenn man Artikel wie "Normale Tomaten haben keine Gene" (SZ vom 28.05.98), dann ahnt man wieviel Halb- und Unwissen in der Bevoelkerung umhergeht. Oft wird Biotechnologie mit Gentechnologie gleichgesetzt, da muss dran gearbeitet werden.

Und gerade diese Technologie wird in Zukunft sehr starken Anteil am Wirtschaftswachstum und damit auch an den Arbeitsplaetzen hochqualifizierter Arbeitnehmer haben.

Zu den Dauerstellen: die gibt es ja wirklich kaum noch. Es stellt sich die Frage, ob diese ueberhaupt noch zeitgemaess sind. Sollte man nicht auch Professoren auf Zeit und dann nach Leistung einstellen? Das waere sicherlich der Wissenschaft auch zutraeglich. Natuerlich muesste man das dann differenziert bewerten, je nach Fachrichtung, um traditionell finanz- und publicityschwachen Richtungen nicht weiter zu schwaechen.

Grundsaetzlich sollten aber in den Wissenschaften nicht noch mehr Regulierungen eingreifen (eigenes Dienstrecht?), denn die Freiheit der Wissenschaft ist es, die unser hohes Potential in der Welt eher sichert als regulative Massnahmen. Im Konsens mit Geisteswissenschaften und der Politik koennen innovative und leistungsstarke Technologien durchaus dazu betragen, den Forschungs- und Wissenschaftstandort Deutschland attraktiv zu gestalten. Dazu benoetigen wir wirklich konkrete und schnelle Entscheidungen, die in flexiblen und kompetenten Gremien ALLER beteiligten Wissenschaftler und nicht in Politkluengeln getroffen werden.

 

Unbekannt schrieb am 9.9.1998:

Die 'Aussenwirkung' der 12 Thesen ist meiner Ansicht nach bislang viel zu gering.

Im Gegensatz zum Tenor in einigen der bisherigen Beiträge bin ich ganz entschieden der Meinung, dass WissenschaftlerInnen auch parteipolitisch Position ergreifen sollen, gerade in der momentanen Phase einer Bundestagswahl.

Es geht bei dieser Wahl auch um einen forschungspolitischen Wechsel und dazu braucht es den Machtwechsel.

In den letzten 16 Jahren sind hinreichend viele Weichen in der Forschungspolitik falsch gestellt worden, wodurch sich zum Teil einige der heutigen Defizite Deutschlands im Vergleich zu Japan und den USA in diesem Bereich erklären.

Es kommt nun in der Schlussphase des Bundestagswahlkampfs darauf an, dass die 12 Thesen über den 'internen' Kreis hinaus einer breiteren Oeffentlichkeit bekannt werden, die mit uns nicht ueber das Internet kommuniziert!

Die Unterstützung für die SPD bedeutet aber sicherlich keinen Freibrief für die Zeit ab dem 27.9, wenn sie die Bundesregierung stellen wird.

Ab diesem Zeitpunkt gilt es sich dann ausserdem mit den forschungspolitischen Vorstellungen des Regierungspartners (wer auch immer das sein möge) auseinanderzusetzen.

Was mich soweit in der Diskussion etwas verwundert hat, ist, dass auf dieser Seite noch überhaupt nicht über die Absicht Gerhard Schröders diskutiert wird, den Bereich Forschung in das Wirtschaftsministerium von Jost Stollmann zu integrieren. Als Ansprechpartnerin wird auf dieser Seite weiter v.a. Edelgard Buhlmann genannt. Gibt es eigentlich auch einen Meinungsaustausch von Seiten der WissenschaflterInnen-Initiative mit Jost Stollmann?

 

Elmar K. Jessberger schrieb am 21.08.1998:

Überwiegend bin ich mit den Thesen einverstanden, "aber etwas fehlt" (Brecht): Das SPD-Spezifische. Könnte nicht auch der derzeitige "die Humboldtsche Universität ist tot"-Minister diese Thesen unterschreiben?

Schulen und Hochschulen müssen wieder BILDUNGSstätten sein und nicht zu Ausbildungsstätten degradiert werden. Erst dann können ihre Absolventen flexibel auf die Herausforderungen der modernen Welt angemessen reagieren. Computerkurse nützen da nix, sondern z.B. eine konsequente Erniedrigung des Verhältnisses Lernender zu Lehrenden.
Dies ist eine eigene These wert!

Was sollen "Zeitprofessoren"? Mit 40+ Jahren sind sie weiterhin in Abhängigkeit von lausigen "Zeitprofessor- berufungskommissionen". Besser sind viele kleine Arbeitsgruppen mit z.B. C3-ähnlichen Leitern, die keine Beamten sein müssen, aber natürlich auch sein können.

Notwendig für die Hochschulen ist ein verändertes Haushaltsrecht, mit u.a.

Ferner ist eine Änderung der derzeit unsozialen (engagementverachtenden) Graduiertenförderung (z.B. in den DFG-Kollegs) sowie der absolut reformbedürftigen BaFög-Regelungen unbedingt notwendig.
Diese Punkte schreien nach eigenen Thesen!

Wie wäre es, nach französischem Vorbild mal eine oder einen gestandenen Wissenschaftler(in), d.h. einen wirklichen Fachmann, als Wissenschaftsminister zu bestallen anstatt eines vielfach verwendungsfähigen Berufspolitikers (Generalist), der zumindest von Forschung in der Regel keinerlei Ahnung oder gar eigene Erfahrung hat?
Lesen Sie hierzu SCIENCE 281 (1998) 498 und 515.


 

Stephen Simmat schrieb am 18.08.1998:

Ich finde das absolut peinlich, wenn sie als (selbsternannte) Vertretung aller Wissenschaftler und Forscher derart offensiv eine PARTEI-politische Position einnehmen. Etwas mehr Neutralität würde wenigstens den Anschein von Seriösität vermitteln.

So ist es nur eine platte Wahlkampfhilfe für die SPD, die ihre vollmundigen Versprechen im Bereich "Förderung von Wissenschaft und Forschung" sowieso nicht einhalten wird.
Dies ist ein Fakt, den ich Ihnen bereits jetzt versprechen kann. Die Erkenntnis wird ihnen ja in 5 Jahren dämmern, wenn die Etatverdoppelung ausbleibt.

Ansonsten finde ich den größten Teil ihrer 12 Thesen durchaus interessant und erstrebenswert. Allerdings glaube ich, daß Sie diese auch mit der alten (und hoffentlich auch neuen) Regierung realisieren könnten.

Stephen Simmat, Universität Kaiserslautern


 

Unbekannt schrieb am 12.08.1998:
einige anmerkungen zu euren 12 punkten von einem "insider".

1) Arbeitsverhältnisse :
Dauerstellen im bisherigen sinne brauchen wir NICHT! Das Problem ist, daß Leute mit Dauerstellen auch als Angestellte im öff. Dienst praktisch unkündbar sind. Die können dann machen was sie wollen und sehr viele nutzen das schamlos aus. Andererseits sind befristete Arbeitsverhältnisse in vielen Bereichen wg. der Möglichkeit sich nach 5 Jahren auf eine Dauerstelle einzuklagen auch kaum praktikabel. Für engagierte Mitarbeiter sind solche Stellen ausserdem nicht sehr attraktiv.

Das Problem ist doch, daß das öffentliche Dienstrecht dadurch, daß eine Leistungsbedingte Kündigung praktisch ausgeschlossen ist, für den Forschungsbetrieb einfach unadäquat ist. Das müsste man ändern. Wir brauchen normale Beschäftigungsverhältnisse mit Küundigungsmöglichkeit. Auch für Professoren. Wozu muss ein Prof. Beamter sein?

2) Praktisch alle Großforschungsinstitute und Unis haben einen riesigen Wasserkopf an Verwaltung, die vorwiegend die Aufgabe wahrnimmt, sich selbst zu verwalten. Dazu schreibt ihr gar nichts in euren 12 Punkten. Wenn man Forschung effektiver gestalten will, dann muß man hier massiv entlassungen vornehmen. Umbesetzen reicht nicht, da man diese Leute nirgendwo in einem Forschungsinstitut sinnvoll einsetzen kann. Das Problem bereitet hier auch wieder das öff. Dienstrecht. Dadurch ist es schwieriger eine Pförtnerin an der Uni zu entlassen, die wirklich nicht gebraucht wird, als einen wiss. Mitarbeiter, der auf einer befristeten Stelle sitzt. Das ist kein Witz, sondern das habe ich wirklich erlebt.

Ansonsten wünsche ich Gerhard Schröder den Sieg.


Martina Bosse schrieb am 31.07.1998:

Wissenschaftler sollten sich nicht vor den Karren der Politiker spannen lassen.

Wir verzeichnen einen großen Mangel an qualifizierten Fachkräften, insbesondere Naturwissenschaftlern und Ingenieuren in Deutschland.

Dieser Mangel wurde mitverursacht von Länderregierungen, die im Bildungsbereich schon bei Grundschülern Gleichmacherei anstatt Gleichbehandlung praktizierten.

Wer Förderung von geistigen Eliten fordert, wird gleich schräg angesehen. Dies hat aber gerade die SPD mit ihren Mehrheiten in Landesparlamenten zu verantworten.

Ich bin nicht glücklich mit der jetzigen CDU-Politik im Forschungsbereich, aber die SPD hat bislang nichts getan, was ein Vertrauen in ihre Kompetenz rechtfertigen würde.


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Mike Straeubig schrieb am 26.07.1998:

Inhaltlich stimme ich den Thesen im großen und ganzen zu.

Mir fehlt jedoch ein Hinweis auf das unter Technikern und Ingenieuren oft noch mangelhafte Wissen um die Technikfolgenabschätzung. Die Ausbildung in technischen Verfahren sollte dieses Wissen beinhalten, um Fehlinvestitionen, Unfälle und Katastrophen im Vorfeld zu vermeiden.

Zweitens darf eine Förderung der wirtschaftlich interessanten Bereiche nicht dazu führen, daß die Geisteswissenschaften üntergehen". Vielmehr sollten interdisziplinäre Vorhaben besonders gefördert werden.

Die Regulierungsantrengungen der Politik müssten von unabhängigen Gremien auf "Sinn und Verstand" überprüft werden. Konkret beziehe ich mich hier auf die Vorgänge im bei den neuen Medien/Internet, die den Wirtschaftstandort in diesen Bereichen gefährden.

Nebenbei: Das Design dieser WWW-Site ist wirklich abschreckend.

MfG
Mike Straeubig
mike@easynet.de


Unbekannt schrieb am 20.07.1998:

Das geistige Potential von Wissenschaftlern die bereits in den Ruhestand treten mussten, aber willens und bestrebt sind ihr Wissen weiterhin der Gesellschaft zur Verfügung zustellen, sollten motiviert und gefordert werden weiter zu machen.


Marion Kopp schrieb am 18.07.1998:

Ja selbstverständlich ist das eine gute notwendige Idee. Und daß heino Prinz dahintersteckt, hat mich nicht verwundert.
Marion Kopp
ASF-Vorsitzende
Bergheim Erft
www.erftkreis-spd.de


Unbekannt schrieb am 06.07.1998:

Wie sehen die Mitglieder diese Forums die Machtverteilung an deutschen Forschungseinrichtungen ?
Wer leistet in diesesn Einrichtungen die eigentliche Arbeit und wer erntet nur die Früchte anderer ?
Müssen solche Überlegungen, die auf die personelle Organisation z.B. in Universitäten abziehlen, in moderne Strukturüberlegungfen einbezogen werden ?
Wie Zeitgemäß ist ein C4, der weder seine Diplomanden oder Doktoranden mit Namen kennt ?


Michael Weidkowski schrieb am 30.06.1998:

Ton, Aufmachung und Gestaltung stimmen mich hier zufrieden.
Offensichtlich ist es in dieser aufgeheizten Wahlkampf-Atmosphäre noch möglich, ohne viel Getue miteinander zu reden.
Doch wie steht es mit dem politischen Umsetzung in einer Partei, die offensichtlich Lafontaine mehr reden läßt, als Schröder?

Dabei stimmen mich die Thesen versöhnlich. Immerhin hat jemand in unserer Republik das Denken noch nicht verlernt.


Unbekannt schrieb am 25.06.1998:

Was ist denn eigentlich mit euren Logos los und warum habt ihr eine so panische Angst über Schröder zu sprechen?
Schließlich hat doch jeder politischer Wechsel auch wenn er uns Frauen nur bisher am Rande betraf, mit einer Figur zu tun.
Da ist es ja schon schön, daß ihr eine weibliche Kandidatin erkoren habt!
Hoffentlich keine Quotenfrau, sondern eine kompetente Fachfrau, den den Männern Mores lehrt!


Unbekannt schrieb am 25.06.1998:

Warum denn nicht rotes Brett?

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